Wie immer gibt es mindestens zwei unterschiedliche Sichtweisen. Ist die Entscheidung richtig oder falsch? In den vergangenen Tagen hat eine Entscheidung des DFB die deutsche Fußballwelt aufgeschreckt. Nach über 70 Jahren beendet der DFB ab 2027 die Ausstattung aller Nationalmannschaften mit adidas-Produkten und wechselt zum amerikanischen Konkurrenten Nike. Ist es eine richtige Entscheidung, weil 50 Millionen Euro mehr – so liest man in der Presse – auf das Konto des DFB fließen? Vor allem weil die Kassen des DFB durch Missmanagement und durch das mehrfache Desaster der Profi-Kicker bei WM- und EM-Turnieren leer bzw. im Minus sind.
Oder ist es eine falsche Entscheidung, weil adidas als ein deutsches Unternehmen in Herzogenaurach die Produkte entwickelt und vermarktet? Weil eine Zusammenarbeit nach mehr als 70 Jahren in guten und schweren Zeiten, eine gegenseitige moralische Verpflichtung geschaffen hat? Weil Tradition im Fußball einen besonderen Stellenwert hat, gerade in Zeiten, in denen die Welt für viele Fans zu viel an Veränderung bringt? Weil der DFB und die deutschen National-mannschaften auch für das eigene Land mit dem Symbol der drei Streifen eintreten und einstehen sollten?
Vielleicht ist das alles ein wenig zu viel an Nostalgie und ‚altmodischen‘ Überlegungen in einem Profisport, der nur noch ein eiskaltes Business ist. Aber dieses Signal und Verhalten des größten deutschen Sportverbandes strahlt aus auf unser Fußballdeutschland und darüber hinaus. Lernen Kinder und Jugendliche aus dieser Entscheidung, dass man für Geld ‚alles macht‘ und Geld ‚das Wichtigste‘ im und außerhalb des Fußballs ist? Lasst uns zumindest im Amateurfußball noch ein wenig nostalgisch sein und zu unseren Wurzeln in den Dorf- und Stadtteilvereinen stehen. Geld ist nicht alles auf dieser Welt. Geld ist vergänglich. Wir leben vom Teamgeist, vom Spaß am Fußball, vom Ehrenamt, von Loyalität und Idealismus. Verteidigen wir diese Werte.
Die Entscheidung des DFB können wir als Fußballliebhaber nicht rückgängig machen, aber als Verbraucher können wir unsere Meinung zu dieser Entscheidung zum Ausdruck bringen. Der Autor dieses Anstoßes wird beim nächsten Kauf eines Sportartikels und auch in den nächsten Jahren dies tun und sicher zu den Produkten der deutschen Hersteller adidas und Puma greifen. Als Verbraucher stimmen wir immer ab. Vielleicht sehen Sie das aber auch ganz anders, denn – wie gesagt – es gibt immer mindestens zwei Perspektiven.
Allen Zuschauern aus Laufach und Schweinheim und unseren FCU-Fans wünschen wir zwei spannende, faire Fußballspiele, die Punkte wünschen wir dem FCU und allen Fußballfans FROHE OSTERN!
Manfred Fleckenstein, FCU-Mitglied und Autor der Rubrik „Anstoß“ im FCU-Stadionheft „Germania Press“
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